Statement zum Kunstprojekt Glaube – Hoffnung – Liebe, Kleinsassen
von INK Sonntag-Ramirez Ponce
Vor meiner Ausstellung „Glaube – Hoffnung – Liebe“ vom 06. September 2020 bis zum Corona-Lockdown am 02. November 2020, der die Ausstellung leider frühzeitig beendete, bat ich die Bürger/Innen von Kleinsassen um kleine Objekte, die für deren ganz persönlichen Glauben, Hoffnung oder Liebe stehen. Es wurden viele Objekte eingereicht, die oftmals sehr persönlicher Natur waren und mir – auch durch die Wertigkeit der Objekte – ein enormes Vertrauen der Bürger/Innen widerspiegelten. Ich war sehr erfreut und fühlte mich geehrt, denn alle wussten, dass ich die Objekte zumindest eine gewisse Zeit für meine Arbeit benötigen würde.
So erreichten mich neben Schutzengeln, einer kleinen geschnitzten Jesus-Figur und einem Rosenkranz sogar Eheringe, ein wunderbares Medaillon und Lieblingsspielzeug. Sehr begeistert hat mich „Kuschel“, der mir, versehen mit dem Brief einer Mutter „Bitte schnell zurückgeben, wird geliebt!“, aus einer Schachtel entgegen lugte. Ein zweijähriges Mädchen war die Einreicherin. Mehr als berührt war ich von den Kopien einer Herzkatheter-Untersuchung, versehen mit den Worten: „Glaube, dass der Stent hilft. Hoffnung, dass der Stent lange hält. Ich liebe das Leben.“ Für die Umsetzung hatte ich mir mit freundlicher Unterstützung einer Herstellerfirma extra zwei Stents als Anschauungsobjekt ausgeliehen. Da diese winzig klein sind, war die Arbeit in Bleistift eine echte Herausforderung.
Zwei Wochen wollte ich in der Kunststation Kleinsassen an der zeichnerischen Umsetzung der Objekte arbeiten, um ein Polyptychon von Glauben, Hoffnung und Liebe in Kleinsassen zu erarbeiten. Die Objekte musste ich dazu vorher fotografieren, um sie einmal möglichst schnell zurückgeben zu können und zum zweiten, weil die Lichtverhältnisse in der Kunsthalle von vielen Scheinwerfern geprägt sind. Gut für die Kunst, aber schwierig für meine Arbeit. Ich hatte ein sehr reduziertes Atelier in die Ausstellung verlegt. Doch stellte sich beim Zeichnen heraus, dass das Publikum sehr interessiert war und so viele Fragen stellte, dass die zwei Wochen „artist in residence“ nicht ausreichend waren und ich zurück im Jossgrund in meinem Atelier „Die Fabrik“, einer alten Tabakfabrik, die zur Kulturfabrik umgebaut wurde, weiter daran arbeiten musste.
Hier nun können Sie das Ergebnis sehen. Ich danke den Bürger/Innen von Kleinsassen für diesen Einblick in deren Glaube, Hoffnung und Liebe. Es war mir eine große Freude und Ehre, diesen künstlerisch umsetzen zu dürfen. Halten Sie daran fest so wie ich diesen Einblick für Sie festgehalten habe!
Herzlichst, INK Sonntag-Ramirez Ponce