1. März – 1. Juni 2020 — bis 12. Juli 2020 verlängert —
Volker März (* 1957) gehört zu den großen, stets Aufsehen erregenden Künstlern. Intensiv setzt er sich mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinander und breitet die eigenen Reflexionen und vielfältigen Assoziationen in furiosen Ausstellungen aus. Seine Installationen aus Skulptur, Malerei, Fotografie, Filmen, eigenen Texten und Musik avancieren dabei zu einem berauschenden Gesamtkunstwerk. Scheinbar spielerisch-leicht und immer voll geistreicher Ironie bevölkern seine Figuren die Bühne der Inszenierungen. „Ersatzmenschen“ nennt sie der Künstler unter anderem und formt sie häufig als Affenmenschen. Sie agieren gleich Schauspielern, verkörpern Charaktere, mitunter liebenswert skurril, mitunter bissig überzeichnet. Alles in allem breiten sie – der intensiven Farbigkeit und lebensbejahenden Erscheinung zum Trotz – ernste, höchst komplexe Themen aus. Sie bieten dem Betrachter nicht nur fröhliche Teilhabe und Unterhaltung, sondern fordern vielmehr ausgiebig Zeit, Mitdenken und schließlich eigene Stellungnahmen zu dem, was den Künstler umtrieb und wie er es kommentierte. Volker März befasst sich gern mit Persönlichkeiten wie Hannah Arendt, Franz Kafka oder Walter Benjamin und ihren literarischen, philosophischen und politischen Werken, setzt sich mit Politik und mit Kirche und religiösen Aspekten auseinander, verbindet zeitgeschichtliche Fragen mit existentiellen, thematisiert Angst, Vergessen, Anpassung, Freiheit und Toleranz. Um aufzurütteln, Aufmerksamkeit, Bewusstsein und Meinungsbildung zu wecken, greift der Künstler oft zum Mittel der Provokation. Zum wesentlichen Kern vorzudringen, bedeutet auch: „Die heilige Haut muss erst einmal weichen, damit der Affe die Welt anhalten kann – wenngleich nur für einen kurzen Moment … Nur so können wir freier atmen!“ Verstehen kann man diesen Satz des Künstlers auf Anhieb nicht, doch in seiner Ausstellung wird man immer wieder an die Hand genommen und durch ein absurdes Labyrinth geführt, in dem die eigenen Gedanken wie von selbst ihren Weg finden.