25. August bis 17. November 2024
„Resonanz“ – Diesen Titel hat Simone Distler ihrer Ausstellung selbst gegeben und könnte mit seiner Bedeutung „Widerhall“ ihr eigenes Kunstschaffen kaum trefflicher charakterisieren. Ihre Bildfindungen sind eigentlich abstrakte Malerei, eigentlich gegenstandslos, eigentlich … Und doch hallt in allen Werken etwas wider, was wir alle von Begegnungen mit der Natur in uns tragen: Nichts hat einen konkreten Bezug zu einem realen Ort, aber wie präsent sind Erinnerungen, Empfindungen, innere Bilder vom kraftvollen, bedrohlichen Branden des Meeres, vom Aufschäumen der Wogen, von Nebel und Dunst an der See und im Bergland, von Schneefeldern in diffusem Licht, von schnurgeraden oder nicht abgrenzbaren Horizonten, von alles überstrahlendem Licht und tiefen Schatten, von Licht- und Wasserschleiern, die alles geheimnisvoll verklären.
Und so vieles mehr! Simone Distler lässt diese Anmutungen und Ahnungen eines Welterlebens, das mal an die Romantik und mal an japanische und chinesische Auffassung erinnert, auf Papier und Leinwand Gestalt werden – mit stark verdünnter Acrylfarbe, spritzend, wischend, lasierend. Sattes Grün und Braun fehlen, reich sind die Töne von Blau und von Weiß bis Grau zu Schwarz, gelegentlich Gelb und Lachsrot. Tiefe oder hohe Bildräume entstehen, mit ruhigen Partien und solchen, in denen sich etwas abspielt, vorgetragen mit kraftvoller, ausschwingender Geste und meist in Schwarz oder dunklen Tönen. Farbe „ereignet“ sich auf der Malfläche – teils von der Künstlerin vorbedacht und geplant, teils anfänglich unkontrolliert – und entwickelt sich zu Kompositionen, die alles zugleich sind: schwebend-entrückt, dynamisch-spannungsvoll, ergreifend und wohl abgewogen. Jedes Werk ist Meditation über Gesehenes und Empfundenes, ist Resonanz von Einsicht und Weltsicht.
Simone Distler, geboren 1982 in Dettelbach (Unterfranken), studierte 2009-2014 Malerei an der Kunsthochschule Halle/Saale – Burg Giebichenstein und schloss ihr Diplom mit Auszeichnung ab. 2014-2016 war sie Meisterschülerin bei Prof. Ute Pleuger. Heute lebt und arbeitet sie in Erdeborn (Sachsen-Anhalt).