5. Juni 2022 bis 28. August 2022
Wer denkt bei Steinbildhauerei nicht zuerst an kompakte, aus einem Block herausgeschlagene Figuren? Henning Schwarz hingegen gewinnt dem Material Stein ganz andere Aspekte und Erscheinungsmöglichkeiten ab. Seine Arbeiten setzen sich zusammen mal aus dünnen Platten, mal aus größeren oder kleineren Blöcken. Ineinander gesteckt, aufeinander gesetzt oder miteinander verschraubt bilden sie interessante Konfigurationen, die sich freistehend ihren Raum erobern oder auch wandgebunden ausbreiten. Hochpolierte Flächen, rauh bearbeitete Kuben, grobe Abbruchkanten – Henning Schwarz vermag die Eigenheiten des Materials, seine Färbung und seine Äderung sowie die gestalterischen Möglichkeiten gleichermaßen vorzuführen und wie selbstverständlich in einem Werk zu vereinen. Zu dem versteht es der Künstler, durch Marmorzuschnitt und farbigen Kleber auch eigene Strukturen gleichsam in seine Skulpturen einzuzeichnen. Manche Wandbilder aus verschiedenen Marmorarten erinnern an Pietra-Dura-Intarsien, andere wiederum bestechen durch strenge Form und karge Farbigkeit. Schwarz‘ Kunstschaffen überzeugt durch die hohe handwerkliche Präzision, und zugleich spricht aus allem eine ungemeine schöpferische Freude am Zusammenfügen und Aufbauen von vielgliedrigen Gebilden – mal filigran, mal kraftvoll und immer faszinierend.
Henning Schwarz wurde 1979 in Karlsruhe geboren. Nach einer Ausbildung zum Steinbildhauer studierte er an der Akademie der Bildenden Künste bei Prof. Stephan Balkenhol, 2012-13 auch als Meisterschüler. Er lebt und arbeitet in Rastatt und Bühl.
Text: Dr. Elisabeth Heil, Kuratorin