24. September 2023 – 14. Januar 2024
Künstlergespräch am Sonntag, 10. Dezember um 16:00 Uhr.
Zu Gast ist am Nachmittag Georg Küttinger, der aktuell unter dem Titel „Räumliche Partituren“ seine Werke in der Kunststation präsentiert. Die sicher spannende Präsentation wird musikalisch begleitet von Maruan Sakas am Flügel. Kommen Sie vorbei, der Eintritt ist frei – wir freuen uns auf Sie!
Viele haben den Anblick einer Landschaft oder Naturformation als etwas Großartiges erlebt, haben die Augen hin- und herschweifen lassen, alles in sich aufgesogen – und waren hinterher von den eigenen Fotografien enttäuscht. Ein statisches, begrenztes Abbild ersetzt nicht die Bewegung des Blicks, der alle Besonderheiten in der Wahrnehmung verdichtet. Georg Küttinger hat sich lange mit diesem Phänomen im „Remix“ seiner Landschaftsfotografien befasst.
Ausschnitte seiner Aufnahmen – entstanden unter wechselnden Blickwinkeln und Lichtverhältnissen – fügt er neu zusammen, schiebt sie ineinander, reiht oder schichtet sie. Und er erschafft dabei neue Kompositionen, die alles Wesentliche des Gesehenen ordnen und in höchster Weise konzentieren. Es entstehen eindrückliche, faszinierende Bilder, die in der Betrachtung ganz neue Sichtweisen und Erlebnisse bescheren. Das gilt auch für die Werkreihe der „Interferenzen“. Grundlage der Fotografien sind hier abstrakte Motive, oft selbstgefertigte Modelle, die unter verschiedenen Bedingungen abgelichtet wurden. Auch sie werden zu neuen Konstruktionen verdichtet, denen Küttinger zudem mehrere Schichten von Gießharzplatten vorlagert. Einprägungen in den Platten korrespondieren mit den Fotoarbeiten dahinter bzw. reagieren auf sie und rufen dabei optische Interferenzen und prismatische Effekte hervor. Das Fotobild erlangt durch die Brechungen eine räumliche Tiefe und erscheint zugleich fragmentiert. Aber in der Betrachtung mit wanderndem, aufmerksamem Blick fügen sich die Teile wieder zu einem Gesamtbild zusammen, und zu erleben ist, was der Künstler selbst als „räumliche Partituren“ ersonnen hat.
Georg Küttinger, geboren 1972 in München, studierte Architektur. Seit 1995 entstehen fotografische Arbeiten.
Er lebt und arbeitet in München.