4. September 2022 bis 27. November 2022
Cornelia Weihes künstlerisches Schaffen durchzieht suchend und sichtend viele Genres, ergründet die unterschiedlichsten Materialien und ihre Möglichkeiten, taucht in sich wandelnde Welten ein und bringt immer wieder Neues nach oben: In Malerei und Grafik, im plastischen und bildhauerischen Arbeiten dringt sie zum Wesentlichen des Figürlichen und des Menschseins, der Kreatur und der Natur vor und nimmt vielschichtige Interaktionen von Figur und Raum auf. Ihre Werke wirken stets hoch konzentriert, aber nie starr, verraten doch das Hin und Her der Metallstäbe oder des Pinselduktus innere Bewegtheit und Aufmerksamkeit. Alle Arbeiten greifen eng ineinander, reflektieren das Erlebte und Gesehene und schaffen zusammen einen eigenen sinnreichen Kosmos, der sich in der Ausstellung ausweiten und die Besucher selbst zum Sichten inspirieren wird.
Cornelia Weihe, 1959 in Karl-Marx-Stadt geboren, hat 1981-1988 an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung Halle – Burg Giebichenstein bei Frau Prof. Ohme, Fachrichtung Plastik/Metall, studiert und ist seit 1990 künstlerische Mitarbeiterin im Fachbereich Bildhauerei/Metall an der Kunsthochschule Halle – Burg Giebichenstein. 2008 waren bereits Werke der Künstlerin in der Ausstellung „Figuren aus Metall – Metallfiguren“ in der Kunststation Kleinsassen zu sehen.
Die Künstlerin schreibt selbst über ihre Intentionen:
„Auf geradlinigen Wegen verweilt der Blick meist nicht am Wegesrand. Ich mag die Gabelungen, die Schleichwege, das Undurchdringliche, die Lichtung. Das Ziel ist nicht genau bekannt. Naturräume, Erlebtes und Erträumtes verwoben. Form ist wichtig. Unterwegs sein ist Veränderung und Innehalten gleichermaßen. Das stille Dahingleiten des Wassers, die Spiegelungen des Himmels, das Rascheln im Schilf, der Geruch des Waldes, die Farbe der Moose – gleichzeitig beunruhigendes Weltgeschehen. Die vielen Facetten von Menschsein, die Kreatur in ihrer Unschuld bewegen mich.
Zeichnungen, Malereien und Skulpturen stehen im Zentrum meiner Arbeit. Ich arbeite fast immer figürlich. Selbst sehr reduzierte Formen aus Stahl sind vom menschlichen Körper inspiriert, sei es eine Geste oder eine Bewegung. Räumliche Präsenz korrespondiert mit der räumlichen Illusion von Zeichnungen und Malerei.“
Der WANDERER sichtend, als Suchender, taucht neben den Landschaftsräumen, Köpfen und Körpern immer wieder in meinen Arbeiten auf. Papier, Farbe, schwarze Kreide, Stahl, Gußhaut – die Sinnlichkeit der Materialien bieten ein Universum an Möglichkeiten. Der Rucksack füllt sich. Der Proviant ist reichlich. Zweifel und Scheitern, Zerstören und Aufbauen begleiten den Weg, doch ebenso die Momente des Glücks an der Grenze des Sagbaren.“
Text: Dr. Elisabeth Heil, Kuratorin