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Contemporary Kenya – Grenzräume – Zwischen Moderne und Tradition

15. Dezember 2024 bis 02. März 2025

Das heutige Kenia ist ein dynamisches Entwicklungsland, reich an Kultur und Natur. Es schöpft seinen Wert aus der Tradition, die in einem technologisch veränderten urbanen Umfeld neu definiert wird. Die zeitgenössische Kunst in Kenia begann sich nach der Erlangung der Unabhängigkeit im Jahr 1963 zu entwickeln. Hier – wie überhaupt in der ostafrikanischen Kunst – sind zwei Perspektiven erkennbar: den Eindruck von Schönheit zu vermitteln und soziale Probleme zu kommunizieren. Generell spiegelt das Kunstgeschehen die Suche nach der zeitgenössischen
ostafrikanischen Identität. Kunst ist hierbei ein ausdrucksstarkes Medium. Das aktuelle Kunstschaffen in Kenia und Ostafrika in Europa bekannt zu machen, ist das Ziel der EAAE Gallery (East African Art Endeavor) in Stettin
(Szczecin, Polen). Der Fokus liegt vor allem auf den Werken von Künstlerinnen. Die Galeristin Aleksandra Łukaszewicz hat kulturelle EU-Projekte in Kenia realisiert und ist eine ausgewiesene Kennerin der dortigen Kunstszene. Die Kooperation mit der EAAE Gallery ermöglicht es, in der Kunststation wichtige Kunstpositionen aus Kenia vorzustellen.

Die erste kenianische Künstler-Generation seit der Unabhängigkeit konzentriert sich hauptsächlich auf Eindrücke aus dem Alltagsleben: Tabitha wa Thuku schildert in intimen Bildern ihr Lebensumfeld und flüchtige Empfindungen. Patrick Mukabi zeigt ausdrucksstarke Ansichten aus dem Arbeitsalltag kenianischer Frauen, und Kivuthi Mbuno erzählt über seine Arbeit als Nationalpark-Ranger.

Die nächste Generation, vertreten von Anne Mwiti und Michael Soi, hinterfragt und kritisiert soziale Probleme, die sich auf die Ungleichheit der Geschlechter und auf das Thema der Sexarbeit beziehen. Sie suchen nach der eigenen Identität, die bereits hybrid und transkulturell ist. In einer Serie geometrisch-abstrakter Gemälde transformiert Anne Mwiti die rituellen Malereien auf den Gesichtern der Massai.

Der lebendigen Schönheit der charakteristischen Matutu-Kultur, der reich dekorierten und beschrifteten Kleinbusse, wendet sich Dennis Muraguri zu. Coster Ojwang vermittelt das Gefühl städtischen Lebens an Nairobis Straßenkreuzungen an regnerischen Abenden. Sebawali Sio erforscht mit ihren Mixed-Media-Experimenten ihre eigene Identität und die unerklärlichen Emotionen inmitten einer sich ständig verändernden Umgebung. Nadia
Wamunyu
, seit ihrer Kindheit taub, setzt sich mit Ideen einer positiven Einstellung zum Körper auseinander. Zur Entstehung einer kenianischen Frauengeschichte trägt Ivonne Wambui Siralie mit ihren Porträts wichtiger Frauen bei. Murrel Alouch will mit ihren Bildern Mädchen und Frauen, insbesondere aus mittellosen Verhältnissen, ermutigen und einen positiven Ansatz zur Gleichstellung der Geschlechter vermitteln. Wie Alouch bezieht sich Idy Mhbarak auf Kindheitsträume und Potenziale, die in die Zukunft weisen. Beide realisieren malerische Assemblagen im Pop-Art-Stil und verwenden Materialien aus ihrer Umgebung, wie Kunstfasern, Textilien und Zeitungen. Das ist ein charakteristisches Merkmal für die Gegenwartskunst in Ostafrika.

In der Form afro-futuristisch sind die hybriden Masken von Leezie Kiambi, die metaphorisch auf die emotionale und psychologische Seite des Menschseins verweisen. Afro-Futurismus wird von der Kunstkritik als aktueller Trend
wahrgenommen. Ergänzt wird die Präsentation kenianischer Kunst durch Arbeiten von Carson Buka und Simon Peter Katumba aus Uganda und Binda Suleiman Rashid aus Tansania.

Impressionen der Veranstaltung „Kenya Contemporary – Kunst und noch viel mehr“