1. März – 1. Juni 2020 — bis 12. Juli 2020 verlängert —
Aufsteigende Nebelschwaden, kühles Morgenlicht, dunstige Weiten, flammendes Abendrot – wer könnte sich den Naturschauspielen entziehen und sich träumerischem Schwelgen versagen? Es ist diese Faszination, die die Landschaften von Leonardo da Vinci und Claude Lorrain ebenso reflektieren wie diejenigen der Romantiker. Letztere erschauderten allerdings oft vor der Erhabenheit der Natur, anstatt ihren Anblick genießerisch aufzunehmen. Der Maler Conrad Sevens (* 1940, Studium in Düsseldorf und Paris) gibt sich indessen diesen Erlebnissen hin und zaubert stimmungsvolle Impressionen mit Pinsel und Ölfarben in lasierender, vielschichtiger Malweise auf die Leinwand. In reduzierten, oft monochromen Tönen schieben sich Landschaftselemente, Licht- und Wettererscheinungen zwischen Himmel und Erde und verführen den Betrachter, in die unbedingten Weiten dieser Bilder hineinzugleiten. Aber nicht immer verhält sich die Natur still und beherrscht. Farbgewaltig lodert alles auf und tilgt erkennbare Formen. Abstrakt erscheinende Gemälde zeugen von solchen Seherlebnissen des Künstlers. In seinem Oeuvre vereint Sevens in virtuoser Manier zwei Aspekte der Landschaften: einer empfindsam und ruhig ausgebreiteten, mehr erahnten und erfühlten als im Detail sichtbaren Welt einerseits und einer expressiven Wiedergabe farbstarker Ereignisse andererseits. Sevens geht es nicht darum, Existierendes fotografisch genau abzubilden, sondern das, was sein inneres Auge an Landschaften sieht und ersehnt.