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Ausstellungsprojekt „Make Friends AND Art“

Make Friends AND Art – Versuch einer documenta-Antwort
vom 11. Juni bis 17. September 2023

Sehr geehrte Künstler*innen,

2022 fand die „documenta fifteen“ in Kassel statt. Das eingeladene Kuratorenteam aus Indonesien hatte den Focus auf den globalen Süden, auf gesellschaftliche, soziale Initiativen und Nachhaltigkeit gelegt. Ins Zentrum des angestoßenen Diskurses rückten zudem Kolonialismus, Rassismus und Fragen kultureller Wahrnehmung und kultureller Aneignung. Vor allem Künstlerkollektive trugen ihre Positionen vor. „Make Friends, not Art“ war als Motto eines Ausstellungsprojektes ausgegeben worden, das auch Besucher*innen in ein großes kreatives Geschehen einbinden sollte.

Doch der Antisemitismus-Skandal überschattete das Ausstellungsprojekt. Viele Kunstpositionen blieben unverstanden bzw. zeugten von gegenseitiger Fremdheit, zudem überlagerte der in der Mediendiskussion dominante Begriff der kulturellen Aneignung die Auseinandersetzung. Das Motto „Make Friends, not Art“ erschien für eine internationale Kunstschau fragwürdig. Viele von Ihnen werden die „documenta fifteen“ gesehen, die Berichte verfolgt und nach einem eigenen Standpunkt dazu gesucht haben.

Im Nachklang zur „documenta fifteen“ will die Kunststation Kleinsassen im Sommer 2023 ein Ausstellungsprojekt starten mit dem Ziel „Make Friends AND Art“, durchaus verbunden mit einer kritischen Auseinandersetzung mit Phänomenen interkultureller Begegnung – als kulturelle Anregung und Bereicherung, ohne den Blick auf problematische historische und aktuelle Entwicklungen auszublenden. Die Kunststation scheint prädestiniert für ein solches Unterfangen, schließlich wurde sie 1979 gegründet, um hier ein kreatives Miteinander von Kunstschaffenden aus aller Welt und von Kunstinteressierten zu ermöglichen.

Für dieses Ausstellungsprojekt „Make Friends AND Art“ rufen wir Sie dazu auf, sich mit Ihren eigenen Kunstpositionen zu beteiligen.​

Wie positionieren Sie sich als Kunstschaffende im aktuellen Diskurs um den Vorwurf kultureller Aneignung? Sind „weiße“ Reggae-Musik, blonde Dreadlocks und Indianerträume Zeichen multikultureller Begeisterung oder Zeichen interkultureller Ignoranz? Wie nehmen Sie Aspekte interkultureller Begegnungen auf? Als abzulehnende kulturelle Aneignung? Als Erfahrung gesellschaftlicher Vielfalt? Als gegenseitige kulturelle Bereicherung? Als Einschränkung Ihres künstlerischen Schaffens? Als Bevormundung? Als berechtigte Kritik? Vor allem: Wie reagieren Sie in Ihren Werken auf interkulturelle Begegnungen? Sind Neugier und Faszination am Fremden Inspiration und Antrieb zu eigenem Nachforschen und Kunstschaffen? Brechen sie „alte“ Strukturen und Denkmuster auf? Erwachsen daraus gegenseitiges Verstehen und neue Kunst – „friends and art“?

Wir laden Sie ein – als einzelne Künstlerin, als einzelner Künstler oder als Künstlergemeinschaft. Vielleicht bilden sich auch spontan neue Partnerschaften und Kollektive aus Kunstschaffenden, die neue, inspirierende Positionen zum Thema finden. Vielleicht entstehen neue Gruppen aus Künstler*innen verschiedener Herkunftsländer.

Hier finden Sie weitere Infos und die Bewerbungsunterlagen zum Download.