Gemälde von Ellen van Ess aus der Artothek – ausgewählt im September 2021
Liebe Kunstfreund*innen,
Rom – die ewige Stadt, die Stadt der Kuppeln – hat Ellen van Ess in diesem Gemälde so charakteristisch getroffen, auf den ersten Blick erkennbar. Dabei hat sie gar keines der typischen Postkartenmotive gewählt, die allen Pilgern und Touristen vertraut sind. Im Jahr 2000 hat Ellen van Ess viel Zeit in Rom verbracht. Die dichte, verschachelte Anlage der Häuserblocks und ihrer Hinterhöfe hat sie beeindruckt, dazu die Plastizität der Kuppeln, die allgegenwärtige Opulenz der Barockarchitektur. Bevor sie sich an der Gesamthochschule in Kassel der Freien Malerei zuwandte, hatte die Künstlerin zunächst ein Architekturstudium in Münster absolviert. Kein Wunder also, dass Roms Stadtbild sie faszinierte. Die Malerin nimmt überdies höchst sensibel die besondere Lichtsituation Roms war: Alles ist hell, sonnig, aber auch schleierhaft-dunstig. Kein Mensch ist zu sehen, und doch verweisen die Gebäude mit ihren Antennen, Geländern und geöffneten Fensterläden auf die Lebhaftigkeit dieser Stadt. Und die Pinien im Hintergrund lassen Romreisende an die einzigartigen Gärten und Parkanlagen zurückdenken.
Ellen van Ess, geboren 1954 in Münster, war 1989-1991 die erste Stipendiatin in der Kunststation Kleinsassen. Neben Kunstakademien und Ausstellungen organisierte sie in dieser Zeit auch eine vielbeachtete Tagung zu aktuellen Positionen des Menschenbildes. Heute lebt und arbeitet die Künstlerin in Berlin.
Die Artothek der Kunststation verwahrt mehrere Werke von Ellen van Ess. Darunter sind – neben Porträts, Aktdarstellung und Landschaft – das große Gemälde „Roma“ (Inv.-Nr. 1000/875, 127 x 100 cm, Öl auf Leinwand, Kaufpreis 5000 €, Leihgebühr pro Jahr 250 €) und eine vorbereitende Zeichnung, entstanden in Rom am 8.8.2000 (Inv.-Nr. 1000/876, 29 x 21 cm, Bleistift auf Papier, Kaufpreis 360 €, Leihgebühr 36 € pro Jahr). 2014/15 war Ellen van Ess erneut in der Kunststation zu Gast und zeigte damals neben Gemälden auch Holzskulpturen. Aus dieser Ausstellung wurde das Bild „Tag und Nacht II“ angekauft, das durch seine grafisch-klaren Formen und die feinnuancierten Grau-Blau-Töne besticht (datiert 2009, Inv.-Nr. 1020/243, 100 x 80 cm, Öl auf Leinwand, Kaufpreis 1500 €, Leihgebühr 75 € pro Jahr).
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